Test LG 22MP55HQ Monitor

Die Suche nach einem passenden Dual-Monitor-System für die Redaktion geht weiter. Nachdem wir Ende letzten Jahres bereits einen 21,5″-Monitor von BenQ testen durften, geht es dieses Mal mit dem LG 22MP55HQ in die nächste Runde. Unser Test verrät, ob der AH-IPS Monitor für mehr als nur Office-Arbeiten geeignet ist.

Aussehen, Verarbeitung, Materialqualität und Haptik

Fassen wir uns kurz: Wirklich besonders sieht der Monitor nicht aus. Der vordere Displayrahmen sowie der Standfuß sind mit glänzendem Klavierlack beschichtet, was sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Abgesehen von einem „IPS-LED“-Logo, der Modellbezeichnung und dem LG-Logo ist die Vorderseite auch nicht weiter beschriftet – eine kleine Ausnahme bilden hier nur die Menütasten für das On-Screen-Display (OSD), welche am unteren rechten Rand der Bildschirmvorderseite positioniert wurden. Fingerabdrücke sind, wie bei Klavierlack üblich, klar erkennbar.

Etwas ausgefallener ist die Rückseite des Monitors: Statt auf Klavierlack setzt LG an dieser Stelle auf einen matten Schwarzton. Neben dem recht großen LG-Logo befinden sich auf der gesamten Hinterseite kleine Dreiecke, die für eine Art Riffelung sorgen. Das wirkt gewissermaßen etwas edel und gibt dem LG 22MP55HQ in unserem Test einen kleinen Pluspunkt.

Die Verarbeitung kann nicht hundertprozentig überzeugen: Vorder- und Rückseite bestehen aus zwei verschiedenen Plastikhälften. Der Spalt zwischen diesen ist zwar bis auf die untere Seite regelmäßig, aber nicht immer ganz sauber verarbeitet: So ließ sich an einer Stelle etwa ein kleiner Lackschaden finden. Der Standfuß hält den Monitor nur bedingt in Position, er wippt bereits bei kleineren Berührungen auf der Oberseite spürbar nach vorne und hinten – die Verbindung zwischen Standfuß und Monitor hätte hier gerne etwas straffer ausfallen dürfen. Die gesamte Hinterseite des Monitors lässt sich mit nur sehr geringem Kraftaufwand kräftig eindrücken. Die Stabilität fällt damit eher mangelhaft aus.

Die Knöpfe zur Bedienung des Monitor-Menüs bzw. des OSD machen insgesamt einen billigen Eindruck. Sie sind zwar gleichmäßig am unteren Bildschirmrand eingefasst, können aber nicht nur gedrückt, sondern auch leicht nach vorne und hinten bewegt werden und präsentieren sich somit schlichtweg etwas wackelig. Der Druckpunkt – und das ist wohl das relevanteste Kriterium an dieser Stelle – ist dafür aber klar erkennbar, auch werden alle Knopfdrücke sicher erkannt. Bei Bedarf kann der LG 22MP55HQ im Übrigen auch an einer Wand montiert werden, entsprechende Bohrungen sind vorhanden. Zwar sollen laut Handbuch auch Schrauben (unklar ist, ob diese für die Wandmontierung geeignet sind) im Lieferumfang enthalten sein, finden konnten wir diese jedoch nicht.

Anschlussausstattung und Lieferumfang

Insgesamt fällt der Lieferumfang unseres rund 125-Euro teuren Testgeräts durchschnittlich aus: Abgesehen vom Monitor und dem dazugehörigen Standfuß befinden sich im Karton noch eine Schnellstartanleitung, ein Garantie-Booklet, eine Treiber-CD, ein VGA-Kabel sowie auch das zugehörige Netzteil. Dieses fällt im Übrigen unhandlich aus: Es ist nicht, wie bei manch anderen Monitoren, im Gehäuse integriert, sondern muss extern mitgeführt werden. Bei vielen anderen Monitoren ist das kein Problem, da diese auf Notebook-ähnliche Netzteile setzen: Vom Schuko-Stecker (der Stecker, der in die Steckdose gesteckt wird) laufen etwa 75 Zentimeter Kabel bis zum eigentlichen Netzteil, welches dann nochmals durch ein rund ein Meter langes Kabel mit dem eigentlichen Monitor verbunden wird. LG hingegen nutzt beim 22MP55 eine andere Version, die eher an Radiowecker erinnert: Das Netzteil ist direkt mit dem Schuko-Stecker verbunden. Das problematische Resultat: In Mehrfachsteckdosen finden links und rechts vom Monitor-Steckplatz nur noch kleinere Schuko-Stecker Platz; auch können keine zwei Netzteile direkt nebeneinander platziert werden.

Betrieben werden kann das Display über HDMI und VGA, hier findet sich jeweils ein Steckplatz auf der Rückseite. Gefreut hätten wir uns über einen zweiteh HDMI-Steckplatz, auf diesen müssen wir leider verzichten. Neben dem Anschluss für das Netzteil ist außerdem noch eine 3,5″-Klinkenbuchse verbaut. Hierüber lässt sich aber keine Musik abspielen, da der Monitor nicht über Lautsprecher verfügt. Die Buchse dient lediglich als Ausgang für ein Audiosignal, das über HDMI eingespeißt wird.

Bildqualität, Helligkeit, Farbdarstellung und Blickwinkel

Am Wichtigsten ist bei Monitoren selbstverständlich das Display selbst. Der Hersteller gibt hier eine Helligkeit von etwa 250 Candela pro Quadratmeter an, was – als Vergleich – einem etwas überdurchschnittlichen Notebook-Display entspricht. Durch die matte Oberfläche kann der LG 22MP55 zwar auch in helleren Umgebungen verwendet werden, bei direkter Sonneneinstrahlung muss das Display dennoch passen.

Besonderes Schmankerl ist natürlich die sogenannte AH-IPS-Technologie. Dieses Kürzel steht dabei für Advanced High Performance In-Plane Switching. Für den Nutzer bedeutet dies vor allem eines: Die Farbdarstellung fällt etwas besser als bei traditionellen IPS-Panels aus, zudem wurde der Lilastich bei seitlicher Betrachtung deutlich reduziert.

Farben stellt der LG 22MP55HQ im Übrigen gut da – vorausgesetzt, der Nutzer investiert etwas Zeit für Feintuning im Menü. Aufgrund mangelnder (und vor allem sehr teurer) Hardware können wir diesen Punkt aber nur schwer objektiv müssen, weshalb wir uns auf eine subjektive Betrachtung stützten müssen. Weitere Informationen über Monitore für die Bildbearbeitung liefert die verlinkte Webseite. Insbesondere gelb- und rottöne kommen im Vergleich zu manch anderem TN-Display sehr gut zur Geltung. Vereinzelt fällt ein leichter Grünstich auf, der auch im Monitor-Menü nur bedingt korrigiert werden kann, da andernfalls auch „echtes“ Grün zu matt ausfällt.

Die Optionen im Displaymenü sind vergleichsweise vielfältig, aber auch etwas verwirrend. Um Ihnen ewiges Feintuning zu ersparen, präsentieren wir an dieser Stelle direkt die von uns genutzten Einstellungen.

Wenige Einstellungsmöglichkeiten lassen sich im Übrigen nur bei Nutzung per HDMI nutzen. Dazu gehört neben der „Overscan“-Option auch der Schwarzwert. Ist dieser auf einen „Low“ eingestellt, so werden Farben zwar vergleichsweise gut dargestellt, gerade bei dunkleren Szenen bleibt der Monitor aber komplett schwarz. Eine bessere Helligkeitsdarstellung erhält man mit der entsprechend höheren Einstellung, „High“.

Wer Energie sparen will, hat die Wahl zwischen drei entsprechenden Einstellungen. Verringert wird dabei leicht die Helligkeit, insbesondere aber auch die Farbbrillanz. Zusätzlich kann noch der „Reader“-Modus aktiviert werden, auch hier gibt es wieder zwei verschiedene Modi. In diesem Modus setzt der Monitor allgemein nicht nur auf einen etwas dunkleren Bildschirm, sondern vor allem auch auf eine insgesamt dunklere und „braunere“ Farbdarstellung.

Bei den Blickwinkeln muss der LG 22MP55HQ leider, zumindest im Vergleich zu manch anderem IPS-Display, einige Abstriche machen. Während das Display nach links, rechts und oben IPS-typisch nur wenig abgedunkelt wird, ist nach unten hin ab einem Winkel von etwa 60° eine klare Verdunkelung sichtbar. Aber nicht nur das: Vereinzelt werden auch Farben invertiert.

Es ist uns leider nicht möglich, die Reaktionsschnelligkeit des Panels zu messen. Bei Spielen konnten wir aber keine Schlieren feststellen, auch bei 3D-Spielen kommt es diesbezüglich nicht zu Problemen. Vom Hersteller ist die Reaktionsschnelligkeit im Übrigen mit 5 Millisekunden (Grau-zu-Grau) angegeben.

Fazit

Wer auf der Suche nach einem preiswerten IPS-Monitor mit guter Farbdarstellung ist und dafür auf eine üppige Anschlussausstattung oder einen großen Lieferumfang verzichten kann, macht mit dem LG 22MP55HQ einen insgesamt guten Fang. Voraussetzung dafür ist aber etwas Feintuning in den Einstellungen, die vorgegebenen Farbeinstellungen und Darstellungsmodi tendieren von einem Extrem ins Andere. Nicht überzeugen konnte im Übrigen auch der Standfuß und dessen Stabilität sowie die Verarbeitung des Displayrahmens – zumindest den „Energy Star“-Sticker hätte man gerade aufkleben können. Für einen Preis von etwa 125 Euro lässt sich das aber gerade noch verschmerzen, zumal das Display auch moderate Gaming-Anforderungen erfüllt. Übrigens: Die Schwester- bzw. Brudermodelle des Monitors sind auch in den Displaygrößen 23,8 und 27 Zoll erhältlich.

 


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