Allein die Bevölkerungszahl von fast 3,8 Millionen Einwohner spricht für sich: Los Angeles ist bekannt als Stadt der Filmstars, Regisseure und Oskarpreisträger, hat aber dennoch viel mehr als nur das Glamourleben zu bieten. Denn gleichzeitig ist die Heimat von Millionen an der Westküste auch eine Stadt der Kontraste: Nur wenige hundert Meter vom Hollywood Boulevard entfernt herrschen bereits Strassengangs, woraus sich eine dementsprechend hohe Kriminalitätsrate ergibt. Im folgenden Artikel gehe ich nicht nur auf die Attraktionen und Sehenswürdigkeiten der Stadt ein, sondern gebe auch einige generelle Tipps.
Allgemeine Hinweise
Wer die Millionenstadt an der Westküste besuchen möchte, sei es in Form eines mehrtätgigen Aufenthalts in der Stadt selbst oder in Form eines Tagesausflugs von außerhalb, sollte von Anfang an auf ein eigenes (Miet-)Auto setzen. Einmal vom Metrolink abgesehen, welcher in erster Linie die etwas weiter außerhalb gelegenen Städte des Großraums mit LA selbst verbindet, ist auf das öffentliche Nahverkehrssystem insbesondere in den Stoßzeiten nur bedingt verlass. Die Letztgenannten sollten im Übrigen ebenfalls gemieden werden, denn in der Rush Hour ist Stau praktisch auf allen Highways der Stadt vorprogrammiert. Heißt im Klartext: Wer sich zwischen 7 und 10 Uhr bzw. zwischen 16 und 19:30 Uhr auf die amerikanische Autobahn wagt, darf sich erst einmal auf Warten einstellen. Auch sind viele Sehenswürdigkeiten nur bedingt mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen.
Neben dieser Information zur Anreise sollte auch der eigene Kleidungsstil überdacht werden: Besonders die Farben Blau und Rot gelten in Los Angeles als Gangfarben und sollten im gesamten Stadtgebiet gemieden werden, was speziell für Oberteile gilt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte greift zu schlichtem Schwarz oder Weiß, wobei letzteres in Bezug auf die hohen Temperaturen, gerade im Sommer, vorzuziehen ist.
In der gesamten Stadt gibt es reichlich Parkmöglichkeiten, die allerdings vereinzelt vollständig gefüllt und somit geschlossen sein können. Diese setzen aber, nicht wie in Deutschland, auf Parkschranken und normale Parkplätze, sondern stattdessen auf menschliche Wagenmeister, wie sie von manchen Luxushotels bekannt sind. Nachdem diese im Besitz der Schlüssel sind, wird der Wagen zwischen anderen geparkt und auch von nachfolgenden Kraftfahrzeugen eingeparkt (aus diesem Grund müssen die Schlüssel abgegeben werden). Wichtig ist hierbei: Die meisten der Wagenmeister, wenn man sie denn so nennen möchte, kommen augenscheinlich eher aus den unteren Einkommensschichten. Deshalb gilt: Werkgegenstände gehören auf jeden Fall in die Handtasche oder in den Ruckstand bzw. sollten gar nicht erst mitgeführt werden. Angst um das eigentliche Auto muss man sich nicht machen, dieses bleibt (bis auf wenige Einzelfälle, keine Garantie) an Ort und Stelle. Vorteil an dieser Methode ist die Überwachung des Wagens an sich und somit auch die geringere Diebstahlgefahr. Die Parkinglots werden meist durch mit roten Fahnen winkende Menschen an der Straße gekennzeichnet, andernfalls helfen Schilder bei der Suche. Bei den Preisen wird übrigens gerne mit dubiosen Mitteln geworben: Ich wollte mein Auto an einem zentralen Ort in Hollywood abstellen, geworben wurde hier durch ein Schild mit der Aufschrift “$5 Parking” – übersehen habe ich allerdings den deutlich kleineren und darunter liegenden Zusatz “first 15 minutes only. Flat-Rate for $15”.
Sightseeing
Je größer eine Stadt ist, desto mehr Sehenswürdigkeiten hat diese zu bieten – auch wenn dieser Satz an sich nicht immer ganz richtig sein mag, so gibt es in Los Angeles dennoch einige Sehenswürdigkeiten, die man gesehen haben sollte. Diese sind, da die Stadt mit gerade einmal rund 230 Jahren recht jung ist, dabei in erster Linie moderner Natur und besitzen nur in wenigen Fällen einen historischen Hintergrund.
1.) Hollywood Boulevard
Stars und Sternchen werden hier nur in den seltensten Fällen anzutreffen sein, dennoch lohnt sich ein Besuch von Sunset und Hollywood Boulevard, allein des “Walk of Fames” wegen: Die meisten bekannten Stars hinterließen einen Stern mit ihrem Namen auf den Bürgersteigen der oben genannten Straßen. Den Anfang von Hollywood Boulevard bilden (je nach Perspektive, versteht sich) eine Reihe von bunt gemischten Shops und Imbissen, die im weiteren Verlauf von immer mehr Souvenirgeschäften abgelöst werden. Das berühmte Hollywood-Sign ist von der Mall aus sichtbar, in der man im Übrigen auch Speisen kann. Das weltbekannte Schild liegt übrigens deutlich weiter entfernt, als es mancher Spielfilm vermuten ließe. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Chinese Theatre, in dem immer wieder Filmpremieren und ähnliche Veranstaltungen statt finden, sowie das Dolby Theatre, welches die neuesten technischen Entwicklungen in der Entertainmentbranche zur Schau stellt. Möchte man eine geführte (Bus-)tour durch die Hollywood-Hills buchen, lassen sich die Tickets direkt vor Ort kaufen. Je nach Anbieter kosten diese kommentierten Touren etwa $20 pro Person.
2.) Hollywood Hills, Beverly Hills und Bel Air
Natürlich lässt sich dieses Geld auch sparen: Mit dem eigenen Auto erreicht man die Hügel der Reichen und Schönen innerhalb weniger Minuten – vorausgesetzt, der Verkehr spielt mit. Den Besitz einer entsprechenden “Star-Map” vorausgesetzt, die sich übrigens praktisch überall, teils auch auf offener Straße, kaufen lässt, können die Häuser der Reichen und Schönen auch auf eigene Faust erkundet werden. Auch ich tat dies (allerdings ohne Karte) in Bel Air und ließ mich von so manchem schicken (und wohl auch viel zu teuren) Haus beeindrucken. Von den “Gated Communities”, also umzäunten und bewachten Nachbarschaften sollte man sich übrigens nicht abschrecken lassen – auf den zweiten Blick war es kein Problem, mit dem Auto einfach durch das Tor am Fuße von Bel Air hindurchzufahren und die Hügelkette somit selbst zu erkunden (zugegeben: Ein schwarzes, Mercedes-ähnliches Auto machte mir anfangs etwas Angst, drehte dann aber ab).
3.) Union Station und Downtown
Aus diversen Spielfilmen und Videogames bekannt ist natürlich auch Downtown L.A. sowie der Bahnhof “Union Station”. Letzterer bietet dabei Parkmöglichkeiten direkt vor der “Train Station” selbst, empfehlenswerter und vor allem auch deutlich preiswerter sind allerdings die in der Nähe des Hintereingangs gelegenen Abstellmöglichkeiten. Von hier aus lässt sich nicht nur der wirkliche hübsche Bahnhof selbst erkunden (offiziell ist ein Betreten übrigens nur mit Fahrkarte gestattet, kontrolliert wurde allerdings nicht), sondern auch die nur etwas weiter entfernten Stadtgebäude, darunter auch das Court House und die City Hall (Gerichtsgebäude und Rathaus), laden zu einer kleinen Tour ein. Hier findet sich übrigens auch ein leicht unterirdisch gelegener Foodcourt. Kleiner Tipp: All zu weit sollte man sich nicht aus dem Stadtzentrum entfernen, denn bereits in den Nebenstaßen steigt die Kriminalitätsrate auch bei Tag deutlich an.
4.) Venice Beach
Ein Ort, den ich selbst leider nicht mehr besuchen konnte, über den ich aber dennoch berichten möchte, ist Venice Beach: Wer künstlerisch etwas von sich hält, gerade einen YouTube-Clip dreht oder einfach nur zeigen will, was er drauf hat, präsentiert sich hier. Auf dem Beachwalk trifft man allerhand schräge Gestalten, mal komisch, mal eher beängstigend. Aber keine Angst: Die Meisten sind friedlich, wollen nichts böses und lassen einen in Ruhe, sobald man sie dazu auffordert.
5.) Strandausflug – Huntington / Newport Beach
Selbstverständlich sollte ein Urlaub in Los Angeles nicht nur aus dem Besuch einer Sehenswürdigkeit nach der anderen bestehen, sondern auch etwas Zeit zum Entspannen bietet. Möglichkeit dazu bieten die verschiedenen Strände, die an der Westküste LAs gelegen sind. Besonders die etwa zehn bis zwanzig Kilometer südlich gelegenen Küstenteile sind dabei meist nicht so voll wie ihre Dependants direkt am Rand der Stadt. Parkmöglichkeiten sind meist ausreichend vorhanden. Während diese in Huntington Beach direkt an den Strand anschließen und etwa $15 Dollar pro Tag kosten (Die Preise variieren zum Teil etwas, Wohnmobile zahlen mehr), sind die Parkplatz von Newport in Seitenstraßen gelegen. Bezahlt wird hier durch Parkautomaten, die mit Quarters ($0.25 pro Viertelstunde) oder mit der eigenen Kreditkarte gefüttert werden können – besonders Erstgenannte sollten also in ausreichender Menge bereitgehalten werden.
6.) Fashion District
Denkt man beim obigen Viertelnamen erst einmal an riesige Einkaufszentren mit entsprechenden Shops, so liegt man überraschenderweise falsch: Stattdessen finden sich im Fashion District hunderte kleiner Shops, die in erster Linie Ramschware aus China zu entsprechenden Preisen verkaufen. Der Preis stimmt dabei in der Regel, die Qualität ist allerdings eher Glückssache. Neben einfachen Klamotten lassen sich übrigens auch hier Souvenirs einkaufen, das Angebot wird durch Teppich- und Stoffhändler sowie Floristen wie auch augenscheinlich durch mehrere Großmärkte komplettiert, wobei wir letztere nur aus dem Auto heraus in Fabrikhallen erahnen konnten.
Fazit
Natürlich gibt es in Los Angeles eine ganze Reihe von Ausflugstipps und Sightseeinglocations mehr, auf die ich in diesem Artikel aus Gründen der Übersichtlichkeit aber nicht näher eingehen möchte. Dazu zählt beispielsweise auch “der glücklichste Ort auf Erden”, Disneyland, aber auch die restlichen Städte im 12-Millionen-Großraum haben das ein oder andere attraktive Ausflugsziel zu bieten. Wer gerne noch eine mehr oder minder wichtige Attraktion beisteuern möchte, darf dies gerne in den Kommentaren tun – ich werde diese dann, soweit möglich, zumindest in Kurzfassung im Artikel erwähnen (oder bei großem Interesse einen weiteren Artikel schreiben).